Die Einbauten der Wildbienen-Nisthilfe wurde im Jahre 2020 von den Wildbienenpaten des NABU Meerbachtal komplett neu erstellt und 2021 Verbesserungen vorgenommen. Die Besiedlung ist inzwischen sehr gut.
Die Wildbienen-Nisthilfe befindet sich in Bensheim-Zell in der Gemarkung “Bei der Brunkel” etwa 150 m oberhalb des Freizeitgeländes der SKG Zell am rechten Hang.
Die Geo-Daten für das Navi sind Nord/Ost: 49.6698122, 8.6460367
Unterhalb der Bilder finden Sie Informationen zur Lebensweise der Wildbienen.
Die Einbauten:
Die mit Mark gefüllten Stängel von Brombeerruten wurden im Jahre 2020 aufgestellt, jedoch bis zum Februar 2023 nicht besiedelt. Daher wurde das Mark im März 2023 herausgebohrt.
Schon Mitte April war ein Großteil der senkrecht stehenden Stängel durch die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta besiedelt.
Fazit: Obwohl markhaltige Pflanzenstängel in der freien Natur oft von Wildbienen besiedelt werden, funktioniert dies in einer Wildbienen-Nisthilfe nicht.
In den trockenen Räumen zwischen den Einbauten nisten auch gerne Gallische Feldwespen (Polistes dominula), auch Haus-Feldwespen oder Französische Feldwespe genannt.
Lebensweise der Wildbienen
Wildbienen sind solitär lebende Bienen. Sie bauen ihre Brutzellen und versorgen ihre Brut ohne die Mithilfe von Artgenossen. Im Gegensatz zur Honigbiene bilden sie also keine Staaten und produzieren auch keinen Honig.
In Deutschland sind etwa 560 verschiedene Wildbienen-Arten bekannt.
Polylektische Arten besuchen zum Pollensammeln verschiedene Arten von Blütenpflanzen, oligolektische Arten sind auf eine Pflanzenfamilie oder gar auf eine Pflanzengattung angewiesen, so dass sie sich also nicht vermehren können, wenn die entsprechende Futterpflanze fehlt.
Wildbienen fliegen nur wenige hundert Meter zu den Futterpflanzen, daher sind artenreiche Wiesen und Wasser in der Nähe der Nisthilfe erforderlich.
Man unterscheidet bodennistende Arten (ca. 75%) und Arten, die ihre Brut in oberirdischen Niströhren ablegen.
Letztere besiedeln also diese Nisthilfe.
Die Wildbienen haben sehr unterschiedliche Größen von ca. 2 mm bis ca. 16 mm. Daher haben auch die Niströhren unterschiedliche Durchmesser von 2 mm – 9 mm und sollten mindestens 100 mm lang sein.
Ein häufiger Vertreter ist die Gehörnte Mauerbiene mit einer Länge
von 10 – 15 mm. Die Männchen fliegen bereits ab Mitte März, die Weibchen einige Tage später und sind somit die ersten Besiedler im Jahreslauf.
Hier finden Sie einen umfangreichen Steckbrief von Paul Westrich zur Gehörnten Mauerbiene mit reicher Bebilderung.
Die weibliche Wildbiene baut in eine Niströhre mehrere Brutzellen hintereinander. Zunächst wird in die hinterste Brutzelle eiweißreicher Proviant (in Form von Pollen) und Nektar eingetragen. Darauf legt die Wildbiene ein Ei. Dann wird die Brutzelle mit Lehm oder anderem Material (z.B. zerkaute Blätter) verschlossen. Danach wird in die 2. Brutzelle Proviant eingetragen, mit einem Ei bestückt und verschlossen. So werden weitere Brutzellen bestückt, wobei in den vorderen Zellen die Männchen aufwachsen.
Wildbienen fliegen je nach Art zu unterschiedlichen Jahreszeiten für ca. 6 Wochen und bauen 20 – 40 Brutzellen und sterben dann. Die Weibchen sehen also ihre Nachkommen nie.
Etwa ein Drittel der Wildbienen sind Parasiten, d.h., sie sammeln keinen Proviant, sondern legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienen, wenn diese auf dem Sammelflug sind.
Nach ca. 3 Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve und verzehrt innerhalb von ca. 4 Wochen den Proviant. Danach spinnt sich die Larve ein und entwickelt sich innerhalb weniger Wochen zum voll entwickelten Insekt und überwintert so. Die Wildbiene schlüpft erst im nächsten Jahr zu der Zeit, wenn die von ihr benötigten Blumen blühen.
Hierbei erscheinen die Männchen 7-14 Tage vor den Weibchen und schwirren dann in Erwartung der Weibchen in großer Zahl vor den Niströhren herum.
Bilder der Entwicklungsstadien der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) finden Sie unter diesem Link in dem unter Literatur genannten Buch auf Seite 24. Klicken Sie dort auf das zweite Bild oberhalb von “Mehr Seiten anzeigen”.
Wildbienen-Nisthilfen werden auch von solitär lebenden Wespen besiedelt. Diese tragen als Proviant allerdings Insekten und Spinnen ein. Durch einen Stich werden die Beutetiere paralisiert, also gelähmt, sterben jedoch nicht, da lebendiges Eiweiß die hochwertigste Nahrung für die Larven ist.
Ein typischer Vertreter ist die Töpfergrabwespe (Trypoxylon figulus).
Text: klahen, NABU Meerbachtal, 04/2022
Literatur: Westrich, Paul, Wildbienen – Die anderen Bienen, 5. Auflage 2015, Verlag Dr. Friedrich Pfeil