Wildbienen-Nisthilfe “Im Gehren”

Die Einbauten der Wildbienen-Nisthilfe wurde im Jahre 2019 von den Wildbienenpaten des NABU Meerbachtal komplett neu erstellt und im Jahre 2021 noch in Details verbessert. Die Besiedlung ist inzwischen sehr gut.

Die Wildbienen-Nisthilfe befindet sich in Bensheim-Zell in der Gemarkung “Im Gehren” nördlich des Zeller Friedhofs an einem Wanderweg, der zum Höhenweg führt.
Die Geo-Daten für das Navi sind Nord/Ost: 49.6790093, 8.6534745

Unterhalb der Bilder finden Sie Informationen zur Lebensweise der Wildbienen.

2019 und 2021 neugestaltete Wildbienen-Nisthilfe in Bensheim-Zell, Gemarkung "Im Gehren", Vogelschutzgitter geöffnet.
2019 und 2021 neugestaltete Wildbienen-Nisthilfe in Bensheim-Zell, Gemarkung “Im Gehren”, Vogelschutzgitter geöffnet. Foto: © klahen
2019 und 2021 neugestaltete Wildbienen-Nisthilfe in Bensheim-Zell, Gemarkung "Im Gehren", Vogelschutzgitter geschlossen.
2019 und 2021 neugestaltete Wildbienen-Nisthilfe in Bensheim-Zell, Gemarkung “Im Gehren”, Vogelschutzgitter geschlossen. Foto: © klahen

Die Einbauten:

65 Strangfalzziegel mit je 7 Niströhren, ca. 170 mm lang, Rückseite zugegipst.
65 Strangfalzziegel mit je 7 Niströhren, ca. 170 mm lang, Rückseite zugegipst.
Foto: © klahen
Eichenholzblöcke mit Bohrungen
2 mm - 9 mm, ca. 100 mm tief.
Eichenholzblöcke mit Bohrungen
2 mm – 9 mm, ca. 100 mm tief.
Foto: © klahen
Besiedlung der Eichenholzblöcke am 01.05.2022
Foto: © klahen
Buchenholzbretter mit Bohrungen 2 mm - 
4 mm, Füllung mit Bambusröhrchen , 120 mm lang.
Buchenholzbretter mit Bohrungen 2 mm –
4 mm, Füllung mit Bambusröhrchen , 120 mm lang. Foto: © klahen
Pappröhrchen mit Ø 4 mm - 9 mm, 120 mm lang, in einem Mauerstein.
Pappröhrchen mit Ø 4 mm – 9 mm, 120 mm lang, in einem Mauerstein.
Foto: © klahen
Pappröhrchen müssen bei Mauersteinen auf der Rückseite zugegipst werden.
Pappröhrchen müssen bei Mauersteinen auf der Rückseite zugegipst werden.
Foto: © klahen
Besiedlung der Pappröhrchen im  Mauerstein am 27.11.2021.
Besiedlung der Pappröhrchen im Mauerstein am 27.11.2021
Foto: © klahen
Markhaltige Stängel aus Brombeerruten (senkrecht) und Schilfröhrchen 145 mm lang.
Markhaltige Stängel aus Brombeerruten (senkrecht) und Schilfröhrchen 145 mm lang. Foto: © klahen
Buchenholzbretter mit Bohrungen 2 mm - 4 mm, Füllung Bambus- und Forsythienröhren, 145 mm lang.
Buchenholzbretter mit Bohrungen 2 mm – 4 mm, Füllung Bambus- und Forsythienröhren, 145 mm lang. Foto: © klahen
Besiedlung der Buchenholzbretter und der Bambusröhrchen  am 27.11.2021
Besiedlung der Buchenholzbretter und der Bambusröhrchen am 27.11.2021
Foto: © klahen
Verlassenes Nest der Gallischen Feldwespe (Polistes dominula) an der Tür der Wildbienen-Nisthilfe.
Verlassenes Nest der Gallischen Feldwespe (Polistes dominula) an der Tür der Wildbienen-Nisthilfe.
am 27.11.2021 Foto: © klahen

Lebensweise der Wildbienen

Wildbienen sind solitär lebende Bienen. Sie bauen ihre Brutzellen und versorgen ih­re Brut ohne die Mithilfe von Artgenossen. Im Gegensatz zur Honigbiene bilden sie also keine Staaten und produzieren auch keinen Honig.
In Deutschland sind etwa 560 verschiedene Wildbienen-Arten bekannt.

Polylektische Arten besuchen zum Pollensammeln verschiedene Arten von Blütenpflanzen, oligolektische Arten sind auf eine Pflanzenfamilie oder gar auf eine Pflanzengattung ange­wie­sen, so dass sie sich also nicht vermehren können, wenn die entsprechende Futterpflanze fehlt.
Wildbienen fliegen nur wenige hundert Meter zu den Futterpflanzen, daher sind artenreiche Wiesen und Wasser in der Nähe der Nisthilfe erforderlich.

Man unterscheidet bodennistende Arten (ca. 75%) und Arten, die ihre Brut in oberirdischen Niströhren ablegen.
Letztere besiedeln also diese Nisthilfe.

Die Wildbienen haben sehr unterschiedliche Größen von ca. 2 mm bis ca. 16 mm. Daher haben auch die Niströhren unterschiedliche Durch­messer von 2 mm – 9 mm und sollten mindestens 100 mm lang sein.

Ein häufiger Vertreter ist die Gehörnte Mauerbiene mit einer Länge
von 10 – 15 mm. Die Männchen fliegen bereits ab Mitte März, die Weibchen einige Tage später.

Hier finden Sie einen umfangreichen Steckbrief von Paul Westrich zur Gehörnten Mauerbiene mit reicher Bebilderung.

Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) - Weibchen
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) –
Weibchen Foto: © klahen

Die weibliche Wildbiene baut in eine Niströhre mehrere Brut­zellen hinter­einander. Zunächst wird in die hinterste Brutzelle eiweißreicher Proviant (in Form von Pollen) und Nektar eingetragen. Darauf legt die Wildbiene ein Ei. Dann wird die Brutzelle mit Lehm oder anderem Material (z.B. zerkaute Blätter) verschlossen. Danach wird in die 2. Brutzelle Proviant eingetragen, mit einem Ei bestückt und ver­schlos­sen. So werden weitere Brutzellen bestückt, wobei in den vorderen Zellen die Männchen aufwachsen.

Wildbienen fliegen je nach Art zu unterschied­lichen Jahreszeiten für ca. 6 Wochen und bauen 20 – 40 Brutzellen und sterben dann. Die Weibchen sehen also ihre Nachkommen nie.

Etwa ein Drittel der Wildbienen sind Parasiten, d.h., sie sammeln keinen Proviant, sondern legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienen, wenn diese auf dem Sammelflug sind.

Nach ca. 3 Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve und verzehrt innerhalb von ca. 4 Wochen den Proviant. Danach spinnt sich die Larve ein und entwickelt sich innerhalb weniger Wochen zum voll entwickelten Insekt und überwintert so. Die Wildbiene schlüpft erst im nächsten Jahr zu der Zeit, wenn die von ihr benötigten Blumen blühen.
Hierbei erscheinen die Männchen 7-14 Tage vor den Weibchen und schwirren dann in Erwartung der Weibchen in großer Zahl vor den Niströhren herum.

Bilder der Entwicklungsstadien der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) finden Sie unter diesem Link in dem unter Literatur genannten Buch auf Seite 24. Klicken Sie dort auf das mittlere Bild oberhalb von “Mehr Seiten anzeigen”.

Wildbienen-Nisthilfen werden auch von solitär lebenden Wespen besiedelt. Diese tragen als Proviant allerdings Insekten und Spinnen ein. Durch einen Stich werden die Beutetiere paralisiert, also gelähmt, sterben jedoch nicht, da lebendiges Eiweiß die hochwertigste Nahrung für die Larven ist.
Ein typischer Vertreter ist die Töpfergrabwespe (Trypoxylon figulus).

Text: klahen, NABU Meerbachtal, 04/2022
Literatur: Westrich, Paul, Wildbienen – Die anderen Bienen, 5. Auflage 2015, Verlag Dr. Friedrich Pfeil

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